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Fernsehserie

10 Stunden

gepflegte

Langeweile,

trotz des

spannungs-

geladenen

Stoffs



Marta (Camilla Semino Favro), Anita (Pia Lanciotti), Stefano (Fausto Sciarappa), Sylvie (Stéfi Celma), Luca (Lino Guanciale) und Frank (Florian Fitz) in der 12-teiligen TV-Serie Survivors | (C) ZDF/ Nicolaj Pennestri

Bewertung:    



Ich weiß im Nachhinein jetzt auch nicht mehr, wer oder was mich da geritten hatte, mir 10 Stunden lang - mit Essens- und Toilettenunterbrechungen - die als "Mystery-Thriller-Serie" in der ZDF-Mediathek angepriesene Survivors-Staffel (12 Filme à 50 Minuten) reinzuziehen; es muss wohl am aktuellen "Sommerloch" gelegen haben, also wenn dann rundherum rein kulturell kaum was passiert, verfällt man halt sehr schnell dem allgemeinen Stumpfsinn und versucht sich "Kulturelles" auf die eine oder andere diffuse Art und Weise zuzugönnen - meistens scheitern diesbezügliche Kompensationsversuche.


"Seit einem Jahr wird das Segelschiff Arianna vermisst. Es war von Genua aus in Richtung Atlantik gestartet. Doch dann kommt plötzlich eine überraschende Nachricht aus Südamerika: Die havarierte Arianna ist gefunden worden. Sechs der zwölf Personen an Bord haben überlebt. Die anderen sind kurz nach Beginn der Tour in einem schweren Sturm ums Leben gekommen. So lautet jedenfalls die offizielle Version. Doch schon bald verstricken sich die Überlebenden in Widersprüche. Eine Polizistin, deren Sohn auf dem Schiff gestorben ist, will die ganze Wahrheit herausfinden." (Quelle: ZDF)


Pia Lanciotti spielt diese besagte Polizistin [s.o.] - und ihr Rollenname heißt Anita, ja und ihre manifesten Kampfauftritte gegen Lüge und Vergessen lässt sie als ein sich bis zu gelegentlichen Tollwutausbrüchen verausgabendes Muttertier erscheinen. Damit macht sie, fast als Einzige im Reigen ihrer mitspielenden Schauspielerkollegen, mehr als glaubwürdig bella figura. Jedesmal, wenn sie dann auftritt, atme ich erleichtert durch und sage mir im Stillen: Wow, was für ein Mann!

Das ist dann auch das absolute Manko dieses zehnstündigen Films, dass, was die Schauspieler betrifft, keine besonders merklichen Erinnerungen an ihr zehnstündiges Aufgetretensein vorhanden sind. Es gibt paar wenige, die ich als Sympathieträger einstufen würde: Lino Guanciale (als Luca) oder seine beiden Filmtöchter Maria & Camilla (Margherita Aresti & die kleine Azzurra Merenda). Dann gibt es einen großen Film-Kotzbrocken: den Ex-Knacki Lorenzo (Giacomo Giorgio), der vor lauter Testosteronüberschuss und narzisstischer Selbstverliebtheit kaum grade gehen kann. Der Rest der Crew dann allerdings: im Wesentlichen unauffällig und stinklangweilig. Und alles spielt zudem im Gutbetuchten-Milieu, also fast ausschließlich nur unter Reichen oder so.

Zehn Stunden Filmdauer bedeuten eigentlich auch, dass es für den Zeitraum viel, viel, viel, viel Sprechtext geben müsste, und den gibt es auch; aber der klingt so in die Länge gezogen und so ganz und gar abwechslungslos und über alle Maßen hochbanal ("Alles okay bei dir?" und solche sich andauernd wiederholende Floskeln), dass ich mich arg wunderte, dass ich dieses Gehörte unbeschadet überstehen konnte. Fürs Verfassen all der langweiligen Dialoge zeichnete ein vierköpfiges Teamn unter der Oberaufsicht von Chef-Drehbuchschreiberin Viola Rispoli verantwortlich.

Das Allerschlimmste und auch -peinlichste an diesem Film war/ ist jedoch seine Musik! Fast pausenlos wird das entnervende Gesülze [s.o] mit Stefano Lentinis entsetzlich klingendem Filmmusik-Kitsch "untermalt", das alles hörte sich so an, als wäre es mit einem elektronisch zusammengemixten Synthesizer-Orchester hergestellt; auch wurde der Stil von Philip Glass aufs Dilettantischste imitiert, oder der Lacrimosa-Satz aus Mozarts Requiem für ausgewählte Handlungs-Höhepunkte deplaciert missbraucht. O Gnade meinen Ohren!!

Was den eigentlich doch spannungsgeladenen Stoff der Filmerzählung betrifft, nur so viel in der Kurzzusammenfassung:

Die Crew der Segelyacht gerät zwar in der Tat in einen Sturm, aber der war dann freilich nicht die Ursache, weswegen nur sechs Überlebende an Land zurückkehrten, nein - vieles Unvorhersehbares war, ganz unabhängig von dem Sturm, passiert: Ein afrikanisches Flüchtlingsmädchen, das seinerseits als Einzige den Untergang wahrscheinlich eines Flüchtlingsbootes überlebte, wurde an Bord gehievt und gerettet, doch als sich rausstellte, dass es an unheilbarer und v.a. ansteckender TBC erkrankt war, setzte es die Crew (nach "demokratischer" Abstimmung von 6:5 Stimmen) einfach wieder aus. Inzwischen hatte sich der steinreiche Initiator und Übervater dieses ominösen Segel-Turns bei dem ausgesetzten Mädchen angesteckt und wurde von der Crew dann ebenfalls (nach einer weiteren "demokratischen" Abstimmung) entsorgt; der unsympathische Ex-Knacki verrichtete dabei die Drecksarbeit, indem er ihn zurvor noch durch ein Kissen in den Kopf schoss. Dann wurden die Vorräte knapp, und ein Kampf ums Trinken und ums Essen entbrannte usf. Schließlich wurde die Crew von vier Piraten überfallen, die sich an den Frauen vergingen oder vergehen wollten; nach einer neuerlichen "demokratischen" Abstimmung wurde das jüdischstämmige Mädchen Lara (Desirée Popper) als Tausch gegen Ninos Schauspielerinnenmutter Giulia (Barbora Bobulova) geopfert, was aber auch am Ende überhaupt nichts nutzte, denn beim anschließenden Schusswechsel zwischen den Piraten und Ninos Vater Frank (Florian Fritz) gingen beide, Ninos Mutter und Ninos Vater, dabei drauf; deswegen ist der Nino (Luca Castellano) auch die depressivste aller überlebenden Schiffbruchgestalten. Und der Sohn unserer Polizistin Pia wurde - last, but not least - schlussendlich von seiner eigenen Frau verraten und geopfert, heißt: auch er wurde (weil er sich heimlich was aus den längst rationierten Trinkvorräten klaute), ausgesetzt, zwar lebendig und mit Schwimmkrause, aber halt doch letztlich zum Tod auf offner See verurteilt; wengstens trägt sie, diese lebend Zurückgekehrte, jetzt ein Kind von Pias Sohn in ihrem Bauch; ihr Mann hatte sie, ehe sie ihn dann verriet und opferte, in der Kajüte vergewaltigt, also doch kein Wunschkind...

Hanebüchene Geschichte und Geschichten!

Weder Mystery, noch Thriller oder sonst noch irgendwas.

Einfach zum Abschalten.



Ein Pirat (Komparse) bedroht Giulia (Barbora Bobulova) unter Deck des Segelschiffs mit einer Waffe. | (C) ZDF/ Mattheus Bertoni

Bobby King - 22. Juli 2023
ID 14300
Weitere Infos siehe auch: https://www.zdf.de/serien/survivors


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