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Il Teorema di Pasolini von Giorgio Barttistelli - an der Deutschen Oper Berlin | Foto (C) Eike Walkenhorst

Bewertung:    



Teorema ist ein Film von Pasolini aus dem Jahre 1968.

Henze sicherte sich die Vertonungsrechte, komponierte allerdings nicht selbst, sondern beauftragte als damaliger Leiter der Münchner Biennale den damals 39-jährigen italienischen Komponisten Giorgio Battistelli hiermit - der machte aus dem Film eine Kammeroper, allerdings ohne Gesangspartien, sondern "nur" mit stummen Darstellern und ein paar Instrumentalisten.

Jetzt, Jahrzehnte später, hat er es noch einmal vorgenommen und vergrößert, heißt: jetzt wird in ihm auch zusätzlich gesungen, und auch die Orchesterstimmen sind von ihm erweitert worden.

Il Teorema di Pasolini heißt das Opus nun, und seine Uraufführung hatte es vor ein paar Tagen als Auftragswerk der Deutschen Oper Berlin:


"Am Beispiel einer italienischen Industriellenfamilie diagnostiziert Pasolini den Zerfall der bürgerlichen Gesellschaft. Der Reihe nach werden alle Mitglieder dieser Familie durch einen jungen Mann verführt, der als Gast im Hause auftaucht. Diese Erfahrung macht es allen unmöglich, weiter in ihren erstarrten Konventionen zu leben, und jeder einzelne versucht, sich auf seine Weise von den Zwängen zu befreien, die bislang seine Existenz bestimmt haben. Während das Hausmädchen Emilia ihre Erfüllung im Glauben findet, entscheidet sich der Sohn für eine Existenz als Künstler; während die Tochter wahnsinnig wird und die Mutter ihr Heil in wahllosen Sexabenteuern sucht, lässt der Vater allen Besitz hinter sich." (Quelle: deutscheoperberlin.de)


Wobei das "Theorem", nämlich das sowohl im Film wie auch jetzt in der Oper nach dem Film so bezeichnete Teorema, dasjenige wäre,


"welches behauptet, man müsse auf die Probleme der Welt und die eigenen existenziellen Bedürfnisse mit einer formalistischen Geometrie antworten, genauer gesagt mit spießbürgerlichen Verhaltensweisen. Eine solche Gesellschaft kann laut Pasolini nicht echt sein. Ein Ereignis außerhalb der Norm, wie der Besuch des unbekannten Gasts, genügt, um die Leere zu offenbaren. Die Bewohner des Hauses beginnen sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und geraten selbst aus der Norm. Im Film wird also das Theorem zerlegt." (Quelle: Wikipedia)


*

Das britisch-irische Theaterkollektiv DEAD CENTRE (Bühne & Kostüme: Nina Wetzel; Video: Sébastien Dupouey) richtet Battistellis Musiktheater als medizinische Fallstudie aus:

Nikolay Borchev (als Gast) wird in die zu experimentierende Familie eingeschleust; die von ihm nach und nach abzuarbeitenden Individualexperimente am Vater, an der Mutter, am Sohn, an der Tochter und an der "seit Jahrhunderten" im haushaltlichen Frondienst dieses kleinsten aller kleinlichen Großbürgerclans stehenden Dienerin sind vorzüglich aufs Sexuelle reduziert, d.h. dass die Betroffenen erwartungsgemäß den erotischen Verführungen erlegen und verfallen sind und sie - nach erfolgreichem Abgang des ominösen Gastes - in eine von den Medizinern noch stärker zu beobachtende Verhaltens- und Wesensveränderung geraten. Die Auflösung (sprich: der Verfall) der Bourgeoisie - am kleinsten Beispiel dieses kleinsten Kleinen - hat infolgedessen funktioniert, die Vorführung der sich in emotionale Dekadenz verlierenden Herrschenden-Klientel bedarf von da ab keinerlei Beweise mehr.

So ungefähr hatte ich das am Schluss verstanden.



Il Teorema di Pasolini von Giorgio Barttistelli - an der Deutschen Oper Berlin
Foto (C) Eike Walkenhorst


Daniel Cohen dirigierte, und der Family-Cast inkl. Besetzung der Bediensteten Emilia [alle Namen s.u.] erfolgte jeweils doppelt, singend als wie schauspielernd.

Grandios gemacht, ja, ein Gesamtkunstwerk!!
Andre Sokolowski - 17. Juni 2023
ID 14256
IL TEOREMA DI PASOLINI (Deutsche Oper Berlin, 16.06.2023)
Musiktheater von Giorgio Battistelli
Libretto von Giorgio Battistelli frei nach dem Film und Roman von Pier Paolo Pasolini

Musikalische Leitung: Daniel Cohen
Inszenierung: Dead Centre
Bühne und Kostüme: Nina Wetzel
Video: Sébastien Dupouey
Licht: Stephen Dodd
Klangdesigner: Benjamin Schultz
Dramaturgie: Jörg Königsdorf
Besetzung:
Lucia ... Ángeles Blancas Gulin und Paula D. Koch
Paolo ... Davide Damiani und Christoph Schlemmer
Pietro ... Andrei Danilov uns Eric Naumann
Odetta ... Meechot Marrero und Nelida Martinez
Emilia ... Monica Bacelli und Doris Gruner
Ospite (Gast) ... Nikolay Borchev
Orchester der Deutschen Oper Berlin
UA war am 9. Juni 2023.
Weiterer Termin: 21.06.2023


Weitere Infos siehe auch: https://deutscheoperberlin.de


https://www.andre-sokolowski.de

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